Die Geschichte des Spedale di San Pier Novello


Das Gebäude, in dem sich das Bed & Breakfast San Pier Novello befindet entstand vor vielen Jahrhunderten vor dem Hintergrund der Gastlichkeit. 1349 ordnete der Florentiner Adlige und Gonfaloniere der Florentiner Republik Piero di Cione Ridolfi die Errichtung dieser Struktur an. Damals wurde sie spedale genannt (die antike bzw. toskanische Form für ospedale), sollte Arme und Wanderer beherbergen und ihnen Schutz bieten. Das Adelswappen der Ridolfi können wir noch heute an der Hausnummer 64r der Via Romana sehen. Damals wurde diese Straße intensiv von Pilgern genutzt, die in die Stadt ein- und auszogen. In den historischen Dokumenten kann man den genauen Zweck des Spedale di San Pier Novello nachlesen: „allen Herbergssuchenden eine Unterkunft bieten“. Im 16. Jahrhundert wurde das spedale nach einem Streit zwischen den Familien Pucci und Medici konfisziert. 1751 wurde es geschlossen, verkauft und als Privatwohnung genutzt. Weitere Zimmer kamen hinzu. Die Familie Malenotti bewohnte das Haus in der Via Romana seit 1952 bis sie 2017 beschloss, ein Bed & Breakfast daraus zu machen. Sie restrukturierte das Apartment und finanzierte die Restaurierung der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Fresken, die während der Renovierungsarbeiten ans Licht gekommen waren. Auf diese Weise gaben sie dem Gebäude auch seine ursprüngliche Funktion zurück.


Die Restaurierung

Im Winter 2017/2018 haben wir mit den Umbauarbeiten begonnen. Dabei ist die Eingangs-Loggia des spedale zu Tage getreten: ein mit Fresken fein bemalter Raum, mit lebensgroßen Heiligenszenen und einer bewegenden Verkündigung, die Ende des 14. Jahrhunderts datieren. Ein unvollständiges Portal, in seiner Form aber mit dem an der Via Romana identisch, kam im hinteren Mauerwerk zum Vorschein. Es wies uns die genaue Position des Eingangs zu den Zimmern der damaligen Unterkunft an. Dort befinden sich die heute sichtbaren Fresken. Als erstes kam schüchtern die Verkündigung zum Vorschein, zwischen den Regalen einer Abstellkammer, versunken in einer jahrhundertealten Patina. An diesem Punkt hatten wir schnell verstanden, dass sich hinter den anderen Wänden weitere Schätze verbergen würden. Bald hatten wir den Heiligen Georg mit dem Drachen entdeckt, die Szenen aus dem Leben des San Lorenzo und die Fragmente des Heiligen Hieronymus mit dem Löwen. Allesamt umrahmt von Darstellungen prachtvoller Architektur. Langsam, sanft und mit großer Präzision erfolgten die erhaltenden Restaurierungsarbeiten. Sie wurden von einem Team Florentiner Restauratorinnen auf ganz wunderbare Art und Weise durchgeführt. Koordiniert wurde das Ganze von unserem Architekten, begonnen bei den musealen Restaurierungsarbeiten bis hin zum Interior Design, in Einklang mit den Materialien und dem Geschmack unserer Traditionswerkstatt Piumaccio d’Oro, aus der alle Einrichtungsgegenstände stammen.


Die Familie Malenotti


Die Geschichte der Familie Malenotti ist eng mit der Stadt Florenz verbunden, besonders mit dem Stadtteil Oltrarno (jenseits des Arno). Bevor sie 1952 San Pier Novello kauften, wohnten die Großeltern und Urgroßeltern in anderen bekannten Straßen des Viertels, wie z. B. Borgo Tegolaio und Via del Leone. Bis heute lebt die Familie in diesem quartiere, das als das coolste Stadtviertel der Welt bezeichnet wird (Lonely Planet 2017). Auch die für Italien bedeutenden geschichtlichen Ereignisse verbindet die Familie Malenotti mit den Straßen dieses Viertels: Roberto, der Vater der jetzigen Eigentümer, floh vor der deutschen Bombardierung während des Zweiten Weltkriegs in die Via del Ronco und fand Schutz unter den Mauern, die bis heute zum Boboli-Garten gehören. Zwischen der Piazza Santo Spirito und der Via Romana wurden antike und mittlerweile ausgestorbene Berufe ausgeübt. Die Urgroßeltern waren tatsächlich noch Kutscher und Zigarrenbinder. Auch die weitere Familiengeschichte spielte sich immer im Alltagsleben des Viertels ab, dem einzigen, das in Florenz eine städtische Tradition verkörpert und dem eine ganz eigene Atmosphäre innewohnt.


Der Handwerksbetrieb

Piumaccio d'Oro


Die Familie Malenotti beschäftigt sich seit 1941 mit der Restaurierung und dem Verkauf von antiken Möbeln und Objekten. Der Name des Handwerksbetriebs, Piumaccio d'Oro, stammt vom Spitznamen seines Gründers Emilio Malenotti, der das Geschäft vor ca. 80 Jahren eröffnete. Sein Spitzname leitet sich von der Bravour ab, mit der Emilio mit dem piumaccio umging, dem Werkzeug, das man zum Polieren der Möbel verwendete. Emilio war auch Maler und liebte es, Volksgeschichten und Menschen aus dem Stadtviertel Oltrarno zu malen. Eine Ausgabe des Buches Pinocchio mit Illustrationen von Emilio und weiteren Künstlern ist im MoMA in New York ausgestellt. Die Restaurierungswerkstatt befindet sich heute im Borgo San Frediano, der Hauptstraße des laut Lonely Planet coolsten Viertels der Welt. Die Handwerkstradition wird inzwischen schon in vierter Generation fortgeführt. Durch ihre Einzigartigkeit erhielt die bottega die attestierte Bezeichnung „Historischer Florentiner Betrieb“. Alle Einrichtungsgegenstände des B&B San Pier Novello stammen aus dem Piumaccio d’Oro Wir würden uns freuen, unsere Gäste auch in unserer Werkstatt begrüßen und ihnen unsere Arbeit vorstellen zu dürfen.
 

Zimmer

Arrival
Departure
Guests
2
+ -


Service

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